2020
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Orientierungsläufer auf dem Rennsteig
Für Dieter, mit seinen fast 81 Jahren, ging es um die 40.Teilnahme. Er meldete sich beim Rennsteiglauf nochmal an, bekam seine Startnummer und suchte sich selbst eine Strecke aus.
Pfingstmontag war für ihn der große Tag, den er wie folgt schildert: „Mein Enkel Sepp fuhr mich frühmorgens nach Oberhof zum Grenzadler. Ich war in guter Laufstimmung und der Himmel war wolkenlos. Ich bekam noch so ein kleines GPS-Gerät an das Armgelenk und laufe los, natürlich wieder in Sandalen. Da ich auf dem Rennsteig nach Nordwesten laufe, habe ich immer die Sonne im Rücken und für die Augen herrliche Bilder. Das war was zum Genießen. Zur Erbringung von Beweismitteln machte ich auch unterwegs einige Aufnahmen. Die Strecke führte bis zu den Neuhöfer Wiesen auf dem Rennsteig. Dann abwärts an der Jahnhütte vorbei, zu der viele Pfingstwanderer unterwegs waren. Auf dem Rastplatz Rotteröder Höhe wurde ich von der Familie angefeuert, mit Getränken versorgt und fotografiert. Ich fühlte mich gut. Weiter ging es Richtung Stiller Stein, nahe dem Alten Teich vorbei, Rechtsknick, dann durch das Käbach abwärts. Ziel war in Schmalkalden die Haustür im Hedwigsweg, wo ich von meiner Familie erwartet wurde. Es wurde erst kurz die Distanz auf der Laufuhr kontrolliert und dann gratulierten sie mir herzlichst.“
Seine Route war 21,76 km lang und damit hatte er die geforderte Distanz beim Halbmarathon von 21,05 km erfüllt. Er war 3:45:18 h unterwegs und mit dem Erreichen der 40.Teilnahme erfüllte sich an diesem Tag einen großer Wunsch.
Der erste Wettkampf der Orientierungsläufer in Thüringen 2020 wurde am Samstag vergangenes Wochenende in Struth Helmershof ausgetragen. Bei bestem Sommerwetter fanden die Thüringer Meisterschaften auf der Langdistanz statt. Die Organisatoren vom SV Schmalkalden 04 um Gesamtleiter Jens Rathmann begrüßten 73 Teilnehmer aus 22 Vereinen, die sich freuten, endlich wieder einen Lauf absolvieren zu können. Die Bergwacht von Struth unterstützte uns freundlicher Weise wie letztes Jahr. Die Vorbereitungen begannen im Frühjahr mit der Korrektur der Wettkampfkarte “Kernberg“ durch Mitglieder des Vereins, die mehrere Wochenenden dafür im Wald unterwegs waren. Die Bahnlegerin, Kerstin Hellmann vom USV Dresden, bezog das gut belaufbare Gelände südlich des Lauterbachs in die Streckenplanung ein und entwickelte wieder orientierungstechnisch, interessante Bahnen. Das bedeutete aber einen Weg von 2,5 km vom Parkplatz am Bergschwimmbad bis zum Start. Die Wettkämpfer starteten einzeln auf ihre Strecken, die zwischen 2,3 und 9,3 km, entsprechend der Altersklasse, lang waren. Als Postenstandorte wurden Meilerflächen, kleine Felsen, Gruben oder für die Jüngsten Wegkreuzungen und markante Bäume ausgewählt. Die Stationen, die uns jedes Jahr der OLV Weimar zur Verfügung stellt, wurden auf das Air System umprogrammiert, d.h. mit einem SIAC-Chip am Finger war ein berührungsloses Passieren des Kontrollpostens möglich, bei der die Registrierung erfolgte. Die Titelverteidiger von 2019 in der Herren – und Damenelite waren nicht am Start. Der neue Thüringenmeister in der HE heißt Joris Hochstetter vom USV Jena, der schnell und fehlerfrei die 9,3 km mit 350 Höhenmetern (Hm) und 25 Kontrollposten (KP) in 77:50 min bewältigte. In der Damenelite (6,1 km 265 Hm und 16 KP) freute sich Anne Storandt vom SV Schmalkalden über den Titelgewinn. Gut besetzt war dieses Jahr die Klasse Herren 75+ mit sechs Läufern. Der Seniorenweltmeister von 2019, Helmut Conrad vom USV TU Dresden, feierte vor kurzem seinen 80 zigsten Geburtstag, meisterte die 3,2 km mit 10 KP und 95 Hm in 34:25 min und war damit Schnellster. Dieter Rathmann (81 Jahre) vom Gastgeber konnte die Silbermedaille unter den Thüringern erringen. Mit seinem Konkurrenten, Gerhard Horn (84 Jahre) aus Murrhardt in Baden Württemberg, ist er schon über 20 Jahre befreundet. Beide schwelgten nach dem Lauf noch lange in Erinnerungen. Da keine Listen ausgehängt werden durften, wurden die Ergebnisse alle viertel Stunde online auf unsere Homepage www.oler.de hochgeladen. Viele Teilnehmer waren begeistert von Wald und Strecken und freuten sich auch über die vielen Pilze im Wald. So unternahmen einige noch eine Extratour.
Am Sonntag fand in Trockenborn bei Jena bereits der nächste Orientierungslauf statt. Einzige Starterin vom SV Schmalkalden 04 war Gabi Kirchner in der Klasse Damen 55. Vortags noch als Kampfrichterin am Ziel in der Struth eingesetzt, vertrat sie ihren Verein hervorragend. Sie gewann mit 4 min Vorsprung auf ihrer Bahn mit 2,7 km und 10 KP unter 7 Konkurrentinnen.
Diesen Herbst sind noch 3 Wettkämpfe in Thüringen vorgesehen, so dass eventuell sogar ein Thüringen-Ranglisten-Sieger 2020 noch ermittelt werden kann.
Die Orientierungsläufer vom SV Schmalkalden 04 konnten in
den letzten Wochen an einigen Wettkämpfen teilnehmen. Für die Thüringer
Rangliste wurde in den Wäldern um Blankenhain und Elgersburg
zahlreiche Punkte erkämpft. Eine Mitteldistanz war in Blankenhain zu
absolvieren. Das bedeutete eine relativ kurze Strecke mit vielen
Kontrollposten. Sicherer Kompasslauf von Posten zu Posten, also viel
Querfeldeinlaufen wurde gefordert. Dabei erschwerte das regnerische Wetter auch
noch das Rennen. Gabi Kirchner und Constanze Rathmann, beide in der Klasse
Damen 55 startend, ließen der Konkurrenz keine Chance. Der Sieg ging an Gabi
(2,4 km, 11 KP) in 32:26 min, gefolgt von Constanze mit 33:38 min. Weitere gute
Platzierungen errangen Dieter Rathmann (2.Platz H75), Jens Rathmann (5.Platz
H55) und Jörg Kirchner (H45 6.Platz). Um Elgersburg, auf dem Rumpelsberg, war
eine Langdistanz zu bewältigen. In dem teils ruppigen und steilen Gelände war
neben guter Orientierung auch gute Kondition zu zeigen. Knapp ging es wieder in
der D55 zu. Gabi wurde Zweite mit 22 Sekunden Vorsprung vor Constanze. Dieter
behauptete wieder den 2.Platz und Jens und Jörg platzierten sich im Mittelfeld.
Mitte Oktober waren Gabi und Jörg als Gaststarter bei den
Turngaumeisterschaften in Coburg Ketschendorf dabei, die mit diesem Lauf auch
ihr 30jähriges Vereinsjubiläum feierten. Besonderheit bei diesem Orientierungslauf
war der Nachweis der Posten. Heute hat man ein Chip am Finger. Am Posten ist
eine Station, die der Chip berührt und man damit registriert wird. Früher hatte
man eine Lochkarte mitzuführen und an jedem Posten hing eine spezielle
Lochzange, mit der man in ein bestimmtes Feld ein Muster aufdrücken musste.
Genau diese alte Methode des Postennachweis durften Gabi und Jörg zum ersten
Mal ausprobieren. Gemeinsam bewältigten sie die Bahn mit 4,3 km, 155
Höhenmetern und 14 Posten in 64min.
Constanze und Jens Rathmann zog es dagegen in die Sächsische
Schweiz. Die Jugendabteilung Orientierungslauf der USV TU Dresden organisierte
2 Wettkämpfe in den „Nikolsdorfer Wänden“, in der Nähe von Königstein.
Orientieren in den Sandsteinfelsen ist sehr anspruchsvoll und reizvoll zu
gleich und 350 Wettkämpfer nahmen diese Herausforderung an. Beim zweiten Lauf handelte
es sich um einen Vielposten-Orientierungslauf. Die längste Strecke betrug ca 10 km mit 112
Kontrollposten. Constanze und Jens entschieden sich für die kurze Strecke mit 3
km und 26 Posten. Felsplateaus mit hohen Sandsteinwänden wechselten mit Hängen
mit vereinzelten Felsgebieten ab. Genaues Kartenstudium war notwendig, um die
Posten an Felsen, Felspassagen oder Steinen sicher zu finden und nicht den
Überblick im Gelände zu verlieren. Mit 50:05 min für Jens (Platz 41) und 50:42
min für Constanze (Platz 44) unter 83 Startern errangen die Schmalkalder gute
Ergebnisse. Jens filmte seinen Lauf und auf www.oler.de
kann man das Video mit vielen schönen Eindrücke von diesem Wettkampf anschauen.
Anfang November wird in Süßenborn bei Weimar der letzte
Thüringer Ranglistenlauf ausgetragen. In der Klasse D55 führt Gabi die
Rangliste an und hat gute Chancen dieses Jahr Ranglistensieger zu werden.
Erfolgreiches Saisonfinale der Orientierungsläufer
Die kurze Wettkampfsaison der Orientierungsläufer fand mit dem Finallauf zur Thüringer Rangliste, organisiert vom OLV Weimar, seinen Abschluss. Bei Süßenborn in der Nähe von Weimar kämpften viele Aktive aus Thüringen, darunter auch vier Läufer vom SV Schmalkalden 04, um die letzten Ranglistenpunkte. Von den fünf angebotenen Wettkämpfen im Herbst 2020 wurden die 3 besten in die Wertung einbezogen.
Das Wettkampfgelände war eine ehemalige Grube, in der früher Flusskies abgebaut wurde. Heute üben dort Quadfahrer. Auf engstem Raum wechselten sich sehr unregelmäßige Höhenrücken und Senken ab. Orientierungstechnisch sehr anspruchsvolle Strecken waren zu meistern. Der Detailreichtum veranlasste den Bahnleger den Kartenmaßstab von 1: 3000 zu wählen. Gewöhnlich haben die Karten einen Maßstab von 1: 10000, d.h. 1cm auf der Karte bedeuten 100 m in der Natur. Die Wege waren durch den Regen und die Quadfahrer sehr schlammig und erschwerten beim Auf und Ab der kurzen steilen Passagen das Laufen. Viel Dickicht und Dornengestrüpp taten ihr Übriges.
In der Klasse Damen 55 waren 12 Kontrollposten auf 2 km anzulaufen. Constanze Rathmann vom SV Schmalkalden 04 orientierte sich sicher und ohne Fehler über die Strecke und gewann mit großem Vorsprung in 32:13 min. Ihre Vereinskollegin Gabi Kirchner war an diesem Tag zu unkonzentriert und belegte nur den fünften Platz. Aber der Sieg von Constanze reichte nicht, um Gabi in der Rangliste noch einzuholen. Thüringenranglistensieger in der D55 wurde Gabi mit 295,9 Punkten vor Constanze (291,8 Pkt.) unter 10 Konkurrentinnen, worüber sich Schmalkalden sehr freute.
Dieter Rathmann in der Herren 75+ lief die schwere Strecke vorsichtig und wurde Zweiter. Auch in der Rangliste erkämpfte er 2020 den 2.Platz mit 233,2 Punkten.
Jörg Kirchner (H45) bewältigte 3 km mit 20 Posten und errang Platz 10. In der Thüringenrangliste rangiert er auf den 7.Platz mit 193,1 Punkten.
Sobald es wieder erlaubt ist, trainieren die Orientierungsläufer über den Winter jeden Donnerstag 18 bis 20 Uhr in der Turnhalle der Grundschule Renthofstraße. Interessenten sind herzlich eingeladen. Informationen und Videos findet man auf www.oler.de